Forschungsprojekt
Klimaschutz, zufriedene Landwirte und Jobs für Jugendliche in Ghana
Wie die nachhaltige Verwertung von Kakaoschalen einen wesentlichen Beitrag zur ländlichen Entwicklung in Ghana leisten kann

Anlässlich des letzten der drei Workshops des ENGHACO-Forschungsprojekts lud die SRH Hochschule Berlin am Mittwoch, den 16. Januar 2019, Ghanaische Forscher, Projektpartner aus Forschung und Industrie und Interessierte zu Vorträgen, fachlichem Austausch und der Gründung eines Forschungsnetzwerks ins SRH Start-up Lab Berlin ein.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt untersucht, inwiefern Kakaoschalen – als Nebenprodukt der Kakao- und Schokoladenherstellung – nachhaltig verwertet und zur Regionalentwicklung in Ghana beitragen können.
Während des eingesetzten Pyrolyseprozesses setzen die Schalen brennbare Gase sowie thermische Energie frei und es entsteht Bio-Kohle. Die Holzkohle verbessert den Boden, da die Kohlegitter Hohlräume für wertvolle Mineralien und nützliche Mikroorganismen bereitstellt und Feuchtigkeit speichert.
Da im Moment große Anteile der landwirtschaftlichen Produktion durch Schimmel verloren gehen, soll die Wärme zur Haltbarmachung von Obst und Gemüse dienen. Die brennbaren „Holzgase“ aus Methan, Wasserstoff und Kohlenmonoxid können dann mit konventionellen Verbrennungsmotoren verstromt werden und es können beispielsweise Ölpressen betrieben werden. Dies soll in sogenannten „Pyrolysis Energie Manufactories“ geschehen, in denen bestehende und zusätzliche Wertschöpfungsketten zusammengeführt werden.
ENGHACO (ENergize GHAna with COcoa Husk) leistet so auch einen klimaschonenden Beitrag, weil die Biomasse Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnimmt und nach der Pyrolyse im Boden als Kohlenstoff lange gebunden bleibt (pyrogenic carbon capture and storage (PyCCS)), wie das Klimaforschungszentrum in Potsdam nachweisen konnte.
Das ENGHACO-Projekt zielt darauf ab, die bestehenden Wertschöpfungsketten in Ghana zu ergänzen und die Kakaobauern sowie die ländliche Bevölkerung unabhängiger von stark fluktuierenden Kakao-Marktpreisen zu machen. Zudem sollen durch den nachhaltigen Entwicklungsansatz die langfristige Instandhaltung durch qualifiziertes Personal unterstützend flankiert werden, was Ausbildungsmöglichkeiten fördert und Arbeitsplätze schaffen kann.
Die interdisziplinäre Forschung aus Unternehmern, Ingenieuren, Agronomen, Pädagogen und Betriebswirtschaftlern wird darauf abzielen, die Verbreitung solcher nützlichen Technologien zu maximieren. Es ist geplant diese Forschung in den nächsten drei bis fünf Jahren im Netzwerk mit zwei deutschen und zwei Ghanaischen Universitäten sowie dem staatlich Ghanaischen Kakaoforschungsinstitut zu vertiefen.
Die SRH Hochschule Berlin dankt der University of Ghana, der Kwame Nkrumah University of Science and Technology, der Ghanaian NGO Builders of Today’s Association BOTA, dem Cocoa Research Institute of Ghana, dem Seminar für Ländliche Entwicklung der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Projektträger Jülich sowie dem BMBF für die erfolgreiche Kooperation.